Berner Zeitung 04.09.14
Gurlitt-Erbe: Der Grosse Rat lässt alles offen
Keine Steuermillionen für die Gurlitt-Sammlung? Grossrat
Samuel Leuenbergers radikale Forderung hatte gestern auch abgeschwächt
keine Chance. Der Rat will mehr über das Erbe wissen, bevor er entscheidet.
(…)
«Der Grosse Rat wurde bei der Kulturfinanzierung immer wieder vor
vollendete Tatsachen gestellt», sagte er und rief damit Debatten
über Zusatzfinanzierungen für das Zentrum Paul Klee in Erinnerung.
«Die Vögeli-friss-Vögeli-stirb-Taktik ist nicht gesund.»
Auch nach dem halben Zurückkrebsen fanden Leuenbergers Worte kein
Gehör.
«Anliegen ist berechtigt»
Denn fast die ganze Vogelschar war anderer Meinung, sogar EVP-Kulturgeldsperber
Ruedi Löffel (Münchenbuchsee), der sich bei früheren Debatten
um die ZPK-Finanzierung mehrfach scharfzüngig gegen zusätzliche
Kulturgelder gewehrt hatte. Wohl zeigt er Verständnis: «Das
Anliegen der Motion ist berechtigt.» Doch wollte er nicht so weit
gehen: «Der Regierungsrat sollte punktuell die Möglichkeit
haben, Unterstützung zu leisten.»
FDP-Sprecher Beat Giauque (Ittigen) war «erstaunt über die
Motion». Er strich das touristische Potenzial des Gurlitt-Erbes
hervor. «Das ist eine Chance für Bern! Warum mauern, bevor
man die Details kennt?» Die Befürchtung
lag in der Luft, dass ein grundsätzliches «Njet» dazu
führen würde, dass das Kunstmuseum das Erbe ausschlagen würde.
Elffache Niederlage
In unerwarteter Minne wurde die Vorlage schliesslich zu Grabe getragen.
Besonders bitter war für den Motionär und seine Partei, dass
es wegen der Zerstückelung der ursprünglichen Motion gleich
elf Niederlagen setzte. Jede Teilforderung wurde mit 100 bis 125 Nein-Stimmen
mehr als deutlich abgelehnt.
Bund 04.09.14
Grosser Rat lässt Tür für Sammlung Gurlitt einen Spaltbreit
offen
Angesichts der vielen offenen Fragen soll Bern das deutsche
Erbe noch nicht verschmähen.
(…)
Jedenfalls ist der Grosse Rat bereit, dereinst allenfalls auch über
eine Beteiligung des Kantons zu reden. Denn er lehnte einen Vorstoss der
BDP ab, der jedes finanzielle wie personelle Engagement des Kantons Bern
zugunsten der Sammmlung Gurlitt bereits im Voraus unterbinden wollte.
(...)
Unterstützung für diese Haltung gab es einzig von der EDU: «Jetzt
gut hinzuschauen, ist besser, als später die Faust im Sack zu machen»,
kommentierte Stefan Oester (EDU, Belp). Was den Münchenbuchser EVP-Grossrat
Ruedi Löffel zur Anspielung auf das Zentrum Paul Klee veranlasste:
«Weiss man bereits zu Beginn, wie die Spielregeln sind, verhält
man sich unter Umständen anders.» (...) Der Grosse Rat wolte
sich am Ende nichts verbauen und lehnte gleich den ganzen Vorstoss ab.
Berner Zeitung 11.08.14
«Das Kunstmuseum hat keine Gesamtstrategie»
KULTURPOLITIK Das Kunstmuseum Bern gibt derzeit manche Rätsel
auf. Die Institution treibt das Millionenbauprojekt Abteilung Gegenwart
ohne Rücksicht auf den Fall Gurlitt und den Kooperationspartner Zentrum
Paul Klee voran. Macht das Sinn? Oliver Meier, Helen Lagger.
Die Herausforderungen für das Kunstmuseum sind beträchtlich.
Da sind die geforderte Zusammenarbeit mit dem Zentrum
Paul Klee (ZPK) und der Aufbau einer gemeinsamen Dachstiftung.
Da ist das kontroverse Vermächtnis des Cornelius Gurlitt, das die
Institution ins Scheinwerferlicht der internationalen Öffentlichkeit
stellt. Und da ist das Millionenprojekt Abteilung Gegenwart, das nach
mehreren gescheiterten Anläufen vorangetrieben wird.
Wie hängt das alles zusammen? Gar nicht – finden offenbar die
Verantwortlichen. Das Kunstmuseum hat das Bauprojekt Gegenwart unabhängig
vom Kooperationsprozess mit dem ZPK aufgegleist. Und erst jüngst
hielt Stiftungsratspräsident Christoph Schäublin im «Bund»
fest, das Projekt Gegenwart und die Abklärungen zum Gurlitt-Erbe
seien «zwei voneinander völlig unabhängige Unterfangen,
die wir da verfolgen». Macht das Sinn?
«Das heisst doch übersetzt: Das Kunstmuseum Bern hat keine
Gesamtstrategie», findet der Künstler und Kurator Heinrich
Gartentor. Nachfolgend die wichtigsten Diskussionspunkte. Das Kunstmuseum
sagt dazu nach einigem Hin und Her: «No comment.» Dafür
äussern sich Exponenten der Kunstszene. (...)
2. Das Projekt Gegenwart und das Zentrum Paul Klee
Vornehme Zurückhaltung zeigt das Klee-Zentrum, wenn es um das geplante
Bauprojekt des Kunstmuseums geht. Nicht reinreden, die «Integritäten
wahren», heisst die Devise. Ob das im Sinn des Kunststandorts Bern
ist? «Es braucht nicht unbedingt weitere Grossinvestitionen in Neubauten,
die wiederum zusätzliche Betriebskosten generieren», findet
Beate Engel mit Blick auf die Idee eines Museums für Raubkunst und
die Abteilung Gegenwart. «Es braucht Räume, die flexibel bespielbar
sind und den Willen zur Kooperation. Die grosszügige
Architektur des ZPK würde sich zum Beispiel sehr gut für Performatives
und für Grossinstallationen aus der Gegenwartskunst eignen.»
Skeptisch zeigt sich Engel gegenüber den Plänen des Kunstmuseums,
die 700 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf verschiedenen Stockwerken
zu realisieren. «Es wird schwierig sein, damit den Raumansprüchen
von zeitgenössischer Kunst zu genügen.»
Christoph Reichenau weist darauf hin, dass sich
das ZPK «von Anfang an – und immer stärker – auch
mit Gegenwartskunst» befasste. «Es erschiene mir als Schildbürgerstreich,
eine möglichst enge Zusammenarbeit zu postulieren und gerade im überschneidenden
Bereich Gegenwartskunst Sonderzüglein zuzulassen.» Mit dem
Klee-Zentrum seien rund 2500 Quadratmeter bester Ausstellungsraum neu
geschaffen worden. «Warum nicht jetzt einmal ausprobieren, wie der
bestehende Raum in beiden Häusern optimal genutzt werden kann, bevor
man Geld ausgibt, neue Sachzwänge schafft und zusätzliche Betriebskosten
in Kauf nimmt?» (...)
Christoph Reichenau hält fest: «Die Investition ist das eine,
die Betriebskosten sind das andere. Diese würden auf jeden Fall zulasten
der öffentlichen Hand gehen.»
Berner Zeitung / Thuner Tagblatt 16.06.14 / Leserbrief zur Grossratsdebatte
über das Zentrum Paul Klee
"Nicht erwähnt wurde, dass..."
Nicht erwähnt wurde im Artikel, dass EVP-Grossrat Ruedi Löffel
für seinen Vorstoss – die Zusatzbeiträge an das Zentrum
Paul Klee vonJahr zu Jahr um 150'000 Franken zu senken – immerhin
64 Stimmen erhielt (gegen 81 Nein-Stimmen). Die Ja-Stimmen stammten von
der SVP (44), EVP (14), EDU (5) und FDP (1). SP, FDP, BDP und Grüne
wollten nicht einmal einen Businessplan mit Finanzplan für das Zentrum
Paul Klee. Reto Siegl hat einst in der «SonntagsZeitung »
gesagt: «Am besten, man nimmt die Klee-Stiftung ins Mutterhaus Kunstmuseum
Bern zurück und macht aus dem Renzo- Piano-Bau in Schöngrün
ein Hallenbad oder eine Turnhalle.» Dies wäre immer noch das
Beste. Daniel Salzmann, Bern
Berner Zeitung 12.06.14
Pulvers Plan fürs Zentrum ist durch
Finanzielle Perspektiven fürs Zentrum Paul Klee und ein
Zusammenrücken mit dem Kunstmuseum Bern: Regierungsrat Pulver erntete
im Grossen Rat Lob, Gegenmotionär Löffel blieb erfolglos. Michael
Feller.
Das Zentrum Paul Klee (ZPK) und seine Finanzen – nicht zum ersten
Mal Thema im Grossen Rat. Doch gestern lief die Diskussion flott und fast
ohne Gehässigkeiten. Zu überzeugend war die Tendenz, die die
Erziehungsdirektion in ihrem Bericht aufzeigte: Linderung der Geldnöte
im ZPK und immerhin eine Fusion «light» mit dem Kunstmuseum
Bern – mit einer neuen Dachstiftung und Kooperation in allen Bereichen.(...)
Kritisch: Ruedi Löffel, beäugt von Regierungsrat
Pulver. Stefan Anderegg
«Ungenügend»
EVP-Grossrat Ruedi Löffel (Münchenbuchsee) hingegen verpasste
dem Papier der Arbeitsgruppe das Prädikat «ungenügend»,
weil Regierungsrat Pulver vor vier Jahren mehrere Varianten vorzulegen
versprach. Gleich mit drei Vorstössen wollte Löffel den Bericht
«teilweise zurückweisen». Sozialdemokrat Luc Mentha (Liebefeld)
fand: «Sie führen einen heiligen Krieg gegen das ZPK.»
Alle drei Vorstösse wurden abgelehnt.
Journal du Jura 12.06.14 / CENTRE PAUL KLEE Rapprochement avec le Musée
des Beaux-Arts
«L'objectif est enfin à portée de main»
Mis à part les premiers temps qui ont suivi son ouverture, le
Centre Paul Klee (ZPK) a régulièrement occupé les
députés, appelés à accorder des crédits
supplémentaires, en plus de la subvention du canton qui prend en
charge la moitié des 5,65 mios pour la période 2012-2015.
Pour stabiliser durablement les finances de l'institution, le Grand Conseil
avait adopté, en 2012, une motion demandant d'étudier les
possibilités de collaboration avec le Musée des Beaux-Arts
de Berne (MBAB) dans tous les domaines.
Elle demandait aussi de plancher sur un business plan sur cinq ans et
de proposer une stratégie permettant au ZPK d'avoir un bilan équilibré
à long terme avec le niveau actuel des subventions.
Hier, les députés se sont donc penchés sur le rapport
du gouvernement concernant le rapprochement des deux institutions.
Rapporteur de la CFin, Hans Kipfer (PEV) a souligné la complexité
de la structure du ZPK, porté par trois fondations distinctes,
l'une pour le fonctionnement de l'institution (SZPK, Stiftung ZPK), une
autre pour les bâtiments (MMMF, Maurice et Matha Müller Foundation),
la 3e étant la Fondation du Musée des enfants (FME). (...)
Lors des débats, Ruedi Lüffel (PEV)
a descendu en flammes le rapport, le qualifiant d'exercice raté,
car ne donnant aucun business plan comme prévu. Il a exigé
le renvoi partiel du rapport pour toute la partie se rapportant à
son financement. Auteur de la motion à l'origine de ce rapport,
Jakob Etter (PBD) s'est montré bien moins sévère,
estimant que la situation avait évolué positivement et qu'on
était sur la bonne voie: «Je constate qu'il y a eu beaucoup
de bonne volonté et que l'objectif est enfin à portée
de main.» Il a appelé à refuser la proposition Löffel.
A gauche et au centre, on s'est également montré très
positif, appelant aussi à rejeter la proposition Lüffel. Même
à l'UDC, on a soutenu «être en bonne voie, même
si on ne voit pas encore le bout du tunnel».
Le conseiller d'Etat Bernhard Pulver a défendu avec force son rapport,
insistant sur la bonne volonté de toutes les parties pour trouver
la meilleure des solutions.
Finalement, les députés ont écarté
la proposition Löffel par 88 voix contre 63 et une abstention
avant de prendre connaissance du rapport par 117 oui contre 30 non. PHO
Berner Zeitung online 11.06.14
Parlament will Businessplan für Museums- Zusammenführung
Die Zusammenführung des Zentrums Paul Klee (ZPK) mit dem
Kunstmuseum Bern (KMB) ist aus Sicht des Grossen Rates auf gutem Weg.
Er will jedoch einen umfassenden Businessplan für die neue Dachstruktur
beider Museen.
Der Rat nahm am Mittwoch vom Bericht des Regierungsrates zur Zusammenführung
von ZKB und KMB mit 117 gegen 30 Stimmen Kenntnis und lehnte einen teilweisen
Rückweisungsantrag von Ruedi Löffel (EVP, Münchenbuchsee)
mit 88 gegen 63 Stimmen ab. Löffel hatte den Bericht als ungenügend
bezeichnet, weil er nicht alle versprochenen Varianten aufzeige.
Mehrheitlich gab es aber aus dem Rat anerkennende Voten für den zuständigen
Regierungsrat Bernhard Pulver, dem es gelungen sei, den «gordischen
Knoten» zu lösen. Das chronisch unterfinanzierte ZPK beschäftigt
die Politik seit langem und hat im Grossen Rat immer wieder für Unmut
gesorgt.
Pulver gelang es, die verschiedenen Akteure ins Boot zu holen. Inzwischen
zeigte sich die Burgergemeinde Bern bereit, insgesamt vier Millionen Franken
zu investieren - zwei Millionen für die Tilgung des aufgelaufenen
Bilanzfehlbetrags sowie zwei Millionen als Starthilfe für die Zusammenarbeit
mit dem Kunstmuseum Bern.
Pulver beschwört Parlament
Lob kam bei der Debatte des regierungsrätlichen Berichts insbesondere
auch von Jakob Etter (BDP, Treiten), auf dessen Motion der Bericht zurück
geht. Die Zusammenarbeit beider Institutionen sei weit fortgeschritten
und die Ziele in greifbarer Nähe, betonte Etter.
Das Parlament wollte trotzdem mehr Klarheit über die Finanzplanung
des gesamten neuen Gebildes ZPK/KMB und stimmte einer entsprechenden Planungserklärung
der Finanzkommission mit 121 gegen 26 Stimmen zu. Diese verlangt, dass
dem Grossen Rat ein umfassender Businessplan vorzulegen sei.
Kulturdirektor Pulver zeigte sich bereit, vertiefende Zahlen vorzulegen,
beschwörte aber das Parlament, «Leih zu halten», um die
fragile Zusammenarbeit aller Beteiligten nicht zu gefährden. Auch
sei die Abstimmung der Burgergemeinde, welche die Defizite trägt,
noch nicht gewonnen.
Die Zusammenarbeit der beiden Kulturinstitutionen soll ab 2016 greifen.
Dazu wurden die vier bisherigen Stiftungen teilweise fusioniert. Künftig
soll es nur noch eine Betriebsgesellschaft geben. (tan/sda)
Berner Zeitung 23.11.12
Millionenkredit fürs Klee-Zentrum als Verpflichtung
Finanzspritze fürs Zentrum Paul Klee: Der Grosse Rat hat
gestern einen Investitionskredit von 1,6 Millionen Franken für nötige
Sanierungsarbeiten deutlich angenommen. (…)
Mit 81 zu 53 Stimmen segnete gestern der Grosse Rat den Investitionskredit
für das Zentrum Paul Klee (ZPK) ab, nachdem das Geschäft vorher
zweimal vertagt wurde. Das Geld dient ausdrücklich für Ersatzinvestitionen
und nicht für den jährlichen Betrieb, so wie das in den Subventionsverträgen
vorgesehen ist.
Die Befürworter strichen vor allem die touristische Bedeutung des
ZPK hervor. Ein Argument, das auch die Kritiker nicht bestritten. Doch
für Ruedi Löffel (EVP, Münchenbuchsee)
geht es nicht an, dass bei den Spitälern, der Polizei, den Schulen
gespart werde, nicht aber bei der Kultur. „Die Unterstützung
des Zentrums Paul Klee gehört nicht zu den zentralen Staatsaufgaben“,
sagte Löffel. Es gehe beim ZPK, im Unterschied zu den Spitälern,
nicht um Leben und Tod.
Ruedi Löffel und andere Kritiker stören
sich auch an der Art und Weise, wie die monetären Begehrlichkeiten
gestellt werden. „Es ist nicht akzeptabel, dass wir scheibchenweise
über Kredite abstimmen müssen“, sagte Löffel.
(…) Für Mathias Tromp (BDP, Bern) ist das ZPK «too big
to fail». Es müsse aber das letzte Mal sein, dass über
einen Zusatzkredit abgestimmt werden müsse. (…). Claude Chatelain
 
Bund 23.11.12
ZPK erhält neue Finanzspritze vom Kanton
Zähneknirschend hat der Grosse Rat gestern mehr Geld für
das finanziell marode Zentrum Paul Klee bewilligt. Zugleich macht das
Parlament dem Museum Dampf: Die Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bern
soll rasch realisiert werden. Christoph Lenz
Es ist ein delikates Geschäft. Zweimal wurde es bereits
traktandiert und kurzfristig zurückgezogen, weil eine Ablehnung im
Grossen Rat drohte. Im dritten Anlauf hat es gestern endlich geklappt:
Der Kanton stellt dem Zentrum Paul Klee (ZPK) zusätzliche Mittel
im Umfang von 1,6 Millionen Franken zur Verfügung. Der Grosse Rat
bewilligte den Investitionsbeitrag mit 81 Ja- zu 55 Nein- Stimmen. Das
Geld soll bis 2015 für die Erneuerung von Informatik und Elektroanlagen
verwendet werden.
Auch bei der gestrigen Beratung wehte dem Geschäft ein eisiger Wind
entgegen. EVP-Grossrat Ruedi Löffel (Münchenbuchsee) verlangte
mit Blick auf die prekäre Finanzlage des Kantons, die Mittel zu streichen.
«Wir sparen dort, wo es viele Menschen trifft», so Löffel.
«Dass wir zugleich dem ZPK immer neue Zusatzmittel gewähren,
ist nicht akzeptabel.» Nicht anders tönte es seitens der SVP.
(...)
«Wir müssen Kräfte bündeln»
Mit Erleichterung nahm ZPK-Direktor Peter Fischer den Ratsentscheid zur
Kenntnis. «Ein Aufschub des Kredits hätte für uns dramatische
Folgen gehabt. » Auch für die im Grossen Rat geäusserten
Vorbehalte habe er Verständnis, so Fischer. «Der Kanton befindet
sich in einer schwierigen finanziellen Situation. Klar, werden neue Ausgaben
da kritisch betrachtet.» Dass der Grosse Rat den Druck auf das ZPK
verstärken will, empfindet Fischer nicht als Drohung. «Im Prinzip
sind wir uns alle einig: Das ZPK und das Kunstmuseum Bern müssen
ihre Kräfte bündeln. Nun werden wir dieses Vorhaben noch entschlossener
vorantreiben», so Fischer. Trotz der erneuten Finanzspritze steht
aber bereits fest, dass das Zentrum Paul Klee auch künftig nicht
genügend Mittel ins Gebäude stecken kann. Gemäss einer
Kalkulation des Kantons müsste das ZPK jährlich fast 2,9 Millionen
Franken in den Bau investieren. Bis anhin wurden nur 420 000 Franken aufgewendet,
dieser Betrag wird nun für vier Jahre verdoppelt. Der Sanierungsbedarf
wächst um rund 2 Millionen Franken pro Jahr. Auch Erziehungsdirektor
Pulver wies gestern daraufhin: «Es wird von Zeit zu Zeit neue Investitionsbeiträge
brauchen. Da müssen wir hinstehen.»
Regionaljournal Bern Freiburg Wallis 22.11.12
Kredit für Paul Klee-Zentrum doch bewilligt
(...) Das Kantonsparlament sagte mit 81 gegen 53 Stimmen ja zum Investitionsbeitrag
für die Jahre 2012 bis 2015. Die EVP-Fraktion scheiterte mit dem
Antrag, das Geschäft abzulehnen, und die SVP- Fraktion mit einem
mit Bedingungen versehenen Rückweisungsantrag. (..) (delp, sda)
Hören
Bund online 22.11.12
Das Zentrum Paul Klee erhält den Beitrag vom Kanton nun doch
Ein Jahr nach dem Nein der Finanzkommission bewilligt der Kanton
den Beitrag an das Zentrum Paul Klee nun doch. Bis Ende 2013 soll zudem
ein Bericht zu möglichen Zusammenarbeitsformen mit dem Kunstmuseum
Bern vorliegen.
Das Zentrum Paul Klee (ZPK) in Bern erhält vom Kanton Bern
1,6 Millionen Franken für den Unterhalt der Gebäude. Ein Jahr
nach dem Nein seiner Finanzkommission hat der bernische Grosse Rat am
Donnerstag nun doch noch eingewilligt. Das Kantonsparlament sagte mit
81 gegen 53 Stimmen ja zum Investitionsbeitrag für die Jahre 2012
bis 2015. Die EVP-Fraktion scheiterte mit dem Antrag, das Geschäft
abzulehnen, und die SVP- Fraktion mit einem mit Bedingungen versehenen
Rückweisungsantrag. (...)
Die EVP-Fraktion begründete ihren Antrag mit
den allgemeinen Sparanstrengungen des Kantons zulasten von Bereichen wie
etwa Gesundheit. Sie habe auch den Eindruck, die Leitung des ZPK nehme
die finanziellen Probleme des Kantons nicht ganz ernst, sagte ihr Sprecher
Ruedi Löffel.
Die Mehrheit des Rats war hingegen der Meinung, das ZPK sei ein «Leuchtturm»
des kulturellen Angebots im Kanton, bei den Subventionen pro Eintritt
im Vergleich mit anderen Museen günstig und «too big to fail»,
so Mathias Tromp namens der BDP. Tromp betonte mit dröhnendem Bass
aber auch, für die BDP sei es nun das letzte Mal, dass sie eine solche
Übung zugunsten des ZPK mitmache. So könne es nicht weitergehen.
(...) (jb/sda)
Bund 22.05.12
Zentrum Paul Klee ist massiv überschuldet
Altlasten in der Buchhaltung reissen ein Loch von 1,3 Millionen
Franken in die Kasse. Ausserdem muss das Zentrum die tiefsten Besucherzahlen
seit seiner Gründung vermelden. Helfen soll nun – erneut –
die öffentliche Hand.
«Die Resonanz auf das vielfältige Angebot bestätigt, dass
das Zentrum Paul Klee auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten ein
fester kultureller Wert und eine bedeutende Touristenattraktion für
Bern darstellt», heisst es in der gestrigen Medienmitteilung zum
Geschäftsbericht. 156'000 Personen hätten das Zentrum Paul Klee
(ZPK) besucht, gut 113'000 davon das Museum. Nicht erwähnt wird,
dass dies das schlechteste Ergebnis seit der Eröffnung vor sieben
Jahren ist. (...) Die tieferen Besucherzahlen wirken sich auf die Jahresrechnung
des Zentrums Paul Klee aus. Sie schliesst mit einem Verlust
von fast 200'000 Franken ab. Der Anteil selbst erwirtschafteter
Mittel von 41% bezeichnet das ZPK als «weiterhin sehr hoch».
In der Vergangenheit hatte der Eigenfinanzierungsgrad jedoch um die 50%
betragen. Gesunken ist dieser Wert auch, weil im Museumsshop weniger ausgegeben
wurde und die Sponsoringeinnahmen dramatisch eingebrochen
sind.
Zu allem Übel haben auch noch buchhalterische Altlasten ein Loch
in die Kasse gerissen. Es hätten «zahlreiche transitorische
Sonderposten aus früheren Jahren» aufgelöst werden müssen,
heisst es in der Mitteilung. Konkret wurden Abschreibungen nicht getätigt
oder Rückstellungen für Ferien- und Überzeitguthaben nicht
richtig verbucht. Entdeckt hat dies der im Sommer neu angestellte Finanzchef.
Sinzig bezeichnet die Korrekturen zwar als «unschön»,
betont aber, dass niemand mit schlechter Absicht gehandelt habe.
Tatsache ist jedoch, dass die Altlasten die Bilanz
2011 mit 1,3 Millionen Franken belasten. Zusammen mit den Verlusten
aus früheren Jahren wächst damit die Überschuldung auf
fast 2 Millionen Franken. Um diesen Betrag übersteigt nun das Fremdkapital
das Vermögen der Stiftung. «Das ZPK ist aber trotzdem noch
liquide», betont Sinzig. Weitere Altlasten gebe es nicht. «Wir
haben Tabula rasa gemacht, jetzt ist alles auf dem Tisch.»
Wer das Loch stopfen soll, ist allerdings unklar. Sinzig sagt: «Aus
eigener Kraft können wir das nicht leisten.» Auch für
den optimalen Betrieb fehle nach wie vor Geld. Trotz Sparanstrengungen
sei das ZPK «strukturell unterfinanziert» und brauche mittelfristig
zusätzlich einen grösseren Betrag. Für beide Probleme müsse
der Kanton zusammen mit dem ZPK Lösungen finden, so Sinzig. Heute
erhält die Stiftung 6,15 Millionen Franken pro Jahr an öffentlichen
Geldern. Erst im Januar hatte der Grosse Rat die Subventionen um 500'000
Franken erhöht. Ausserdem musste der Regierungsrat zwei Jahre nach
der Eröffnung das aufgelaufene Defizit mit einem einmaligen Betrag
von 960'000 Franken decken.
Anita Bernhard, Vorsteherin des kantonalen Amts für Kultur, geht
denn auch nicht davon aus, dass die Beiträge in der laufenden Subventionsperiode
bis 2015 erhöht werden. Und zum Bilanzfehlbetrag sagt sie: «Ein
Ausgleich durch den Kanton steht zurzeit nicht zur Diskussion.»
Klärung bringen soll die geplante Annäherung von Klee-Zentrum
und Kunstmuseum und das neue Kulturförderungsgesetz, mit dem der
Kanton ab 2014 zum alleinigen Subventionsgeber beider Institutionen wird.
Berner Zeitung 27.01.12 / Leserbrief zum Zentrum Paul Klee
«Endlich begreifen»
Um nicht wieder in eine Schuldenspirale zu geraten, muss der Kanton
Bern sparen: Abbau von Lektionen in der Schule, Kürzung von Beiträgen
an Behinderteninstitutionen, Sparen in den Spitälern, der Polizei
und so weiter.
Gleichzeitig die Subventionen fürs Zentrum Paul Klee zu erhöhen
finde ich nicht akzeptabel. Die Verantwortlichen
der grossen Kulturineinrichtungen sollten endlich begreifen, dass nicht
alles Wünschbare auch bezahlbar ist.
Ruedi Löffel, Grossrat EVP, Münchenbuchsee
 
Soll die Abstimmung wiederholt werden oder nicht?
Banger Blick des Präsidenten am 24.01.12
Berner Zeitung 25.01.12 ZENTRUM PAUL KLEE
Zusatzkredit im zweiten Anlauf bewilligt
Zuerst Nein, dann Ja: Die Kunstinstitution erhält nun doch
bis ins Jahr 2015 vomKanton einen jährlichen Zusatzkredit in der
Höhe von 500000 Franken.
Das Zentrum Paul Klee (ZPK) kann aufatmen: Gestern stimmte der Grosse
Rat zusätzlichen Subventionen von insgesamt 2 Millionen Franken zu.
Zuvor war das Chaos allerdings perfekt. Denn noch am Montag sah es schlecht
aus für die jährlichmit 5,6Millionen Franken von Kanton, Stadt
und Regionsgemeinden subventionierte Institution: Zwar lehnte der Grosse
Rat das Ansinnen von EVP und SVP ab, die Unterstützung zu streichen.
(...) Wer nun glaubte, damit sei die Bahn frei für die Subvention,
täuschte sich. Denn Ratspräsident Beat Giauque vergass die entscheidende
Schlussabstimmung. Als er sie zehn Minuten später nachholte, waren
einige Parlamentarier schon weg – obwohl die Sitzung noch eine halbe
Stunde dauerte. Die Verbliebenen lehnten den Zusatzkredit ab.
Erleichterung im ZPK
Gestern kam Ratspräsident Beat Giauque auf den Entscheid zurück
und beantragte, die Abstimmung in allen Punkten zu wiederholen. Nach längerer
Debatte sprach sich das Kantonsparlament dafür aus, lediglich die
Schlussabstimmung zu wiederholen. (...) Schliesslich sprachen sich die
Rätemit 78 Ja zu 68 Nein bei vier Enthaltungen doch noch für
den vierjährigen Zusatzkredit aus – sowie dafür, dass
dieser 2014 und 2015 neu beurteilt werden muss.
Berner Zeitung 24.01.12 ZENTRUM PAUL KLEE
«Fliesst das Geld? Oder doch nicht?»
Erst stimmte der Grosse Rat einem Zusatzkredit für das
Zentrum Paul Klee zu, dann lehnte er ihn ab. Was gilt, ist noch unklar.
Grossratspräsident Beat Giauque (FDP) sorgte für Verwirrung.
Wie wenn die Subventionierung des Zentrums Paul Klee (ZPK) nicht schon
kompliziert genug wäre: Gestern sorgte Grossratspräsident Beat
Giauque (FDP, Ittigen) noch für zusätzliche Verwirrung, indem
er das bstimmungsprozedere einen Moment lang nicht im Griff hatte. Erst
musste das Parlament entscheiden, ob derKanton Bern das ZPK für die
Jahre 2012 bis 2015 jährlich mit zusätzlichen 500000 Franken
unterstützen soll. Die Regierung beantragte einen entsprechenden
Zusatzkredit. EVP und SVP lehnten diesen ganz ab,
die BDP wollte die halbe Million nur für zwei Jahre gewähren.
Der Rat stimmte dem Kompromissvorschlag mit 78 zu 68 Stimmen zu.
Zehn Minuten später
Es war 16 Uhr, die Sitzung dauerte noch eine halbe Stunde, aber einige
Ratsmitglieder verabschiedeten sich vorzeitig. Sie waren nicht mehr da,
als Giauque merkte, dass er die Schlussabstimmung versäumt hatte.
Zehn Minuten später sah es ganz düster aus für das ZPK:
Jetzt lehnte der Rat den Zusatzkredit mit 64 zu 61 Stimmen ab. Die Verwirrung
war gross. Ob das ZPK nun wirklich ohne die zusätzliche halbe Million
auskommen muss, konnte gestern nicht mehr geklärt werden. Ob die
Abstimmung wiederholt wird, erfahren die Grossratsmitglieder heute Morgen.
Bleibt es beim Resultat der Schlussabstimmung, können
sich SVP und EVP als Sieger fühlen. Vorher hatte das Parlament
ihre Ablehnungsanträge noch mit 81 zu 63 Stimmen abgewiesen. (...)
Langenthaler Tagblatt 24.01.12
Zentrum Paul Klee wirft hohe Wellen
Der Grosse Rat hat gestern zum Sessionsauftakt intensiv über zusätzliche
Beiträge an das Zentrum Paul Klee (ZPK) debattiert. Doch nach den
Abstimmungen zu verschiedenen Anträgen herrschte Verwirrung. Konkret
geht es darum: Die Regierung und eine knappe Mehrheit der grossrätlichen
Finanzkommission schlagen dem Parlament vor, für 2012 bis 2015 zusätzliche
Beiträge von 500000 Franken jährlich ans ZPK zu bewilligen.
Schon für 2008 bis 2011 erhielt das Zentrum zusätzliche 350000
Franken jährlich vom Kanton. Zu der Erhöhung der Zusatzbeiträge
gab es Abänderungsanträge. (...) SVP und EVP wollten den Kredit
gänzlich ablehnen. Dieser Antrag kam mit 63 zu 81 Stimmen bei 3 Enthaltungen
ebenfalls nicht durch.
(...) Eine generelle Schlussabstimmung gab es zunächst nicht. Dazu
kam es gut fünf Minuten später, als bereits das nächste
Geschäft debattiert wurde. Grossratspräsident Beat Giauque (FDP)
war auf das ZPK-Geschäft zurückgekommen, nachdem eine fehlende
Schlussabstimmung bemängelt worden war. Eine solche ist nötig,
weil das Kreditgeschäft dem fakultativen Referendum untersteht. Zu
diesem Zeitpunkt– eine Viertelstunde vor dem offiziellen Ende des
Sessionsnachmittags – sassen mehrere Ratsmitglieder schon nicht
mehr an ihren Plätzen. Dann die Überraschung: Der Antrag des
Regierungsrats wurde ebenfalls abgelehnt; mit 61 Ja- gegen 64 Nein-Stimmen
bei 4 Enthaltungen. Die widersprüchlichen Abstimmungsresultate und
die nachträgliche Schlussabstimmung sorgten für Verwirrung im
Ratssaal. «Es ist mein Fehler: Der Grosse Rat muss heute entscheiden,
ob er die Schlussabstimmung wiederholen will», räumte Giauque
gegenüber dem az Langenthaler Tagblatt ein.
«Leuchtturm» mit Geldbedarf
Die vorgeschlagene Erhöhung der zusätzlichen Gelder gab viel
zu reden. (...) Für die EVP gehe es um eine
Grundsatzfrage, sagte etwa Ruedi Löffel (EVP/Münchenbuchsee).
Man könne nicht bei zentralen Staatsaufgaben wie den Schulen sparen
und freiwillige Ausgaben aufstocken. (...).
NZZ online 23.01.12
«Leuchtturm» mit Geldproblemen
Das bernische Kantonsparlament hat am Montagnachmittag intensiv
über zusätzliche Beiträge an das Zentrum Paul Klee debattiert.
Doch nach den Abstimmungen zu verschiedenen Anträgen herrschte Verwirrung.
Ein definitiver Entscheid blieb aus.
Konkret geht es darum: Die Berner Regierung schlägt dem
Parlament vor, für 2012 bis 2015 zusätzliche Beiträge von
500'000 Franken jährlich ans Zentrum Paul Klee in Bern zu bewilligen.
Schon für 2008 bis 2011 erhielt das Zentrum zusätzliche 350'000
Franken jährlich vom Kanton.
Zu der Erhöhung der Zusatzbeiträge gab es am Montag im Grossen
Rat Abänderungsanträge. (...) SVP und
EVP wollten die Zahlung zusätzlicher Mittel gänzlich ablehnen.
Dieser Antrag kam auch nicht durch.
Eine generelle Schlussabstimmung gab es zunächst nicht. Dazu kam
es gut fünf Minuten später, als bereits das nächste Geschäft
debattiert wurde. Grossratspräsident Beat Giauque war auf das Zentrum
Paul Klee zurückgekommen, nachdem eine fehlende Schlussabstimmung
bemängelt worden war. Zu diesem Zeitpunkt - eine Viertelstunde vor
dem offiziellen Ende des Sessionsnachmittags - sassen mehrere Ratsmitglieder
schon nicht mehr an ihren Plätzen. Dann die Überraschung: Der
Antrag des Regierungsrats wurde ebenfalls abgelehnt; mit 61 Ja- gegen
64 Nein-Stimmen bei vier Enthaltungen. Die widersprüchlichen Abstimmungsresultate
und die nachträgliche Schlussabstimmung sorgten für Verwirrung
im Ratssaal. Nun will der Grosse Rat am Dienstag beraten, ob die Schlussabstimmung
wiederholt werden soll.
«Fass ohne Boden»
Die vorgeschlagene Erhöhung der zusätzlichen Gelder gab viel
zu reden. Zwar waren sich die meisten Fraktionssprecher einig, dass das
Zentrum Paul Klee ein Leuchtturm im kulturellen Angebot der Region Bern
sei. Doch einige sprachen auch von einem Fass ohne Boden oder einem Löcherbecken.
Für die EVP gehe es um eine Grundsatzfrage,
sagte etwa Ruedi Löffel-Wenger (EVP/Münchenbuchsee). Man könne
nicht bei wichtigen Aufgaben wie den Schulen sparen und freiwillige Ausgaben
aufstocken, die nicht zu den zentralen Staatsaufgaben gehörten.
(...)
Angebot halten können
Regierungspräsident Bernhard Pulver (Grüne) lehnte es ab, von
einem Fass ohne Boden zu sprechen. Von Anfang an sei man beim Zentrum
Paul Klee von einem jährlichen Subventionsbedarf von sechs Millionen
Franken ausgegangen. Dabei habe es aber effektiv immer etwas weniger gegeben.
Dies habe am Anfang zwar gut funktioniert, fügte er an. Doch nun
sollten die zusätzlichen Beiträge sicherstellen, dass das Zentrum
Paul Klee seine Finanzen im Gleichgewicht und das bereits reduzierte Angebot
halten könne. Gemäss dem Subventionsvertrag 2012-2015 stehen
dem Zentrum Paul Klee jährlich 5,65 Millionen Franken zu. Der bereits
bewilligte Anteil des Kantons beträgt rund 2,8 Millionen.
Kurzinformation aus dem Regierungsrat 22.12.11
Zentrum Paul Klee: Rückzug des Investitionsbeitrags 2012-2015
Der Regierungsrat des Kantons Bern zieht den Investitionsbeitrag 2012-2015
für das Zentrum Paul Klee zurück und lässt das Geschäft
überarbeiten, das der Grosse Rat in der Januarsession 2012 beraten
sollte. Der Rückzug erfolgt, weil die Finanzkommission die Rückweisung
an den Regierungsrat beantragt hat. Ihrer Ansicht nach müssen zuerst
die Zuständigkeiten geklärt, die zweckgebundene Verwendung der
kantonalen Beiträge sichergestellt und der Standard des Unterhalts
überprüft werden.
Bund 14.12.11
Die Foundation hat kein Geld für den Unterhalt
Was bisher wohl niemandem so recht bewusst war, ist eine Tatsache:
Die jährlich sechs Millionen Franken ans Zentrum Paul Klee decken
nicht alles ab. Die Kosten für die Werterhaltung des 120-Millionen-Franken-Baus
kommen separat dazu. Und das wird teuer.
Selbst erfahrene Grossräte wundern sich. Seit Jahren sieht
sich das Kantonsparlament mit Zusatzforderungen des Zentrums Paul Klee
(ZPK) konfrontiert. Und plötzlich taucht noch eine weitere Forderung
auf: 1,6 Millionen Franken soll der Grosse Rat bewilligen «zur Behebung
des aufgeschobenen Unterhaltsbedarfs». Er sei überzeugt, dass
der grösste Teil der Ratsmitglieder geglaubt habe, mit jährlich
sechs Millionen sei alles abgedeckt, sagt Ruedi Löffel, Mitglied
der Finanzkommission (Fiko). Fiko-Mitglied Bethli Küng bestätigt
es: «Mir ist das erst jetzt bewusst geworden.»
Dass die öffentliche Hand auch für den Unterhalt zuständig
ist, dürfte nicht nur Grossräte erstaunen. Und doch ist die
Sache aus vertraglicher Sicht klar – auch wenn die betreffende Formulierung
eigenartig klingt: «Als Eigentümerin», heisst es zunächst
im Vortrag des Regierungsrats, «ist grundsätzlich die Maurice
E. and Martha Müller Foundation (MMMF) für die Instandsetzung
der Liegenschaft zuständig.» Vertraglich sei aber festgehalten,
heisst es dann lapidar, dass Stadt und Kanton Bern dafür aufzukommen
hätten, «soweit die MMMF nicht über die erforderlichen
Mittel verfügt, was der Fall ist».
Mit dem Bau des Zentrums habe die MMMF ihren Zweck erfüllt, sagt
Peter Fischer, der neue Direktor des ZPK. Der Betrieb und der Unterhalt
seien zwei verschiedene Dinge. Wenn es Missverständnisse geben sollte,
gelte es diese auszuräumen. Dabei sei er zuversichtlich: Die Rechtsgrundlagen
seien «einwandfrei» und die Begründungen für die
Unterhaltsbeiträge «einleuchtend».
«Nur das Teuerste war gut genug»
Der Fiko haben die Begründungen allerdings noch nicht ganz eingeleuchtet.
Auch wenn Präsident Heinz Siegenthaler einräumt, ihm sei es
seit jeher «halb bewusst» gewesen, dass letztlich auch der
Unterhalt von der öffentlichen Hand zu bezahlen sei. Würden
die Subventionsgeber davon abrücken wollen, verstiesse dies gegen
Treu und Glauben. Vorerst hat die Fiko den Unterhaltsbeitrag an die Regierung
zurückgewiesen. Diese soll gewährleisten, dass die Mittel zweckgebunden
eingesetzt werden.
Jeder Besucher des Zentrums sieht, dass Architekt Renzo Piano sich nicht
mit Stangenware zufrieden gegeben hat. Was beim Neubau teuer war, ist
es auch im Unterhalt. So besitzt «jeder einzelne Meter der insgesamt
4,2 Kilometer Stahlträger eine andere Form», heisst es in den
Unterlagen. EVP-Grossrat Ruedi Löffel, der
schon 2008 eine langfristige Zusatzfinanzierung scharf bekämpfte,
verlangt auch jetzt, das ZPK müsse sich beim Unterhalt die «Luxus-Frage»
stellen. Beim Bau «war nur das Teuerste gut genug».
Jetzt gelte es zu prüfen, wo beim Unterhalt gespart werden könne.
Löffel stellt den Zusammenhang her mit der finanziellen Lage des
Kantons: Es sei schwierig zu vermitteln, wenn der
Grosse Rat Schullektionen streichen und bei den Beiträgen an Behindertenorganisationen
«schmürzelen» müsse, während auf der «Kultur-Seite»
immer mehr ausgegeben werde, sagt er.
Mit Ikea-Türen geht es nicht
Auch der Betriebsbeitrag enthält eine Summe, die für den baulichen
Unterhalt des Gebäudes einzusetzen ist. Diese reicht laut dem Regierungsrat
jedoch «bei weitem nicht». Damit liessen sich bloss die nötigsten
Wartungs- und Unterhaltsarbeiten finanzieren. ZPK-Direktor Fischer spricht
dabei vom «kleinen Unterhalt». Die 1,6 Millionen Franken würden
jedoch für grössere Arbeiten benötigt. Der Regierungsrat
hat vorgerechnet, was das langfristig kostet: Bei einer Bausumme von 125
Millionen Franken sollten für Instandhaltung und -setzung erfahrungsgemäss
2,88 Millionen Franken pro Jahr zur Verfügung stehen.
Mit der von Löffel aufgeworfenen «Luxus-Frage» kann Fischer
nicht viel anfangen: «Wir haben keine absurden Wünsche.»
Die Forderungen entsprächen einem Investitionsplan, der den Werterhalt
sicherstelle. Darum gehe es – «niemand will das Zentrum aufrüsten».
Aber selbstverständlich sei das ZPK kein 08/15-Bauwerk – defekte
Türen liessen sich nicht durch Ikea-Modelle ersetzen.
Auf eine andere Diskussion, die Löffel in Bezug auf Sparmöglichkeiten
sähe, will sich Fischer gar nicht erst einlassen: Es geht um das
aufwendige Rahmenprogramm des Zentrums. Löffel sähe hier ein
Sparpotenzial: «Besucher aus dem Ausland kommen hauptsächlich
wegen Klee und nicht wegen der Abendanlässe.» – «Dieses
Thema müssen wir nicht aufgreifen», sagt demgegenüber
Fischer, «sonst sind wir sofort am Punkt, wo es um Grundsatzfragen
geht.»
Bund 04.11.11 / Stefan Wyler
Noch mehr Staatsgeld für das Zentrum Paul Klee?
Der Regierungsrat beantragt zusätzliche Subventionen für
das Zentrum Paul Klee. Das wird im Grossen Rat heiss umstritten sein.
Das Zentrum Paul Klee (ZPK) war ein Geschenk des Starchirurgen
Maurice E. Müller – und anfänglich waren (fast) alle begeistert.
Das 2005 eröffnete 125-Millionen-Bauwerk wurde grösstenteils
aus privaten Mitteln finanziert. Doch nun kostet der Betrieb des Museums
die öffentliche Hand zunehmend mehr.
Laut Subventionsvertrag zahlten Kanton, Stadt Bern und Agglomerationsgemeinden
in den vergangenen Jahren 5,5 Mio. Franken, die Hälfte davon der
Kanton. 2007 sprach der Regierungsrat einen weiteren einmaligen Beitrag
von 960'000 Franken zwecks Defizitdeckung. 2008 bewilligte der Grosse
Rat nicht ohne Murren zusätzliche jährliche Kantonssubventionen
von 350'000 Franken bis 2011 – in der Hoffnung, es sei dies die
letzte Zusatztranche.
Reparaturen am Gebäude nötig
Nun aber beantragt der Regierungsrat (...) erneut mehr Subventionsgeld:
Für die Jahre 2012 bis 2015 soll der Grosse Rat (zur vertraglichen
kantonalen Grundsubvention von 2,8 Mio. jährlich) weitere 500'000
Franken pro Jahr bewilligen. Zusätzlich beantragt der Regierungsrat
einen Investitionskredit von 1,6 Mio. Franken für dringend nötige
Unterhalts- und Instandsetzungsarbeiten. Für diese wäre grundsätzlich
die Maurice E. und Martha Müller Foundation als Eigentümerin
zuständig. Stadt und Kanton Bern müssen aber laut Vertrag einspringen,
wenn die Stiftung das Geld dafür nicht hat, was laut Regierungsrat
der Fall ist.
Das Zentrum habe in den letzten Jahren seinen Gesamtaufwand von 14,4 auf
11,3 Mio. Franken deutlich reduziert, sei aber auf eine Zusatzfinanzierung
angewiesen, begründet der Regierungsrat. Ohne Zusatz-Engagement des
Kantons drohe dem ZPK, das 2010 von 186'000 Leuten besucht worden sei,
ein empfindlicher Leistungsabbau. Seine kulturelle Bedeutung und internationale
Ausstrahlung, die für Stadt und Kanton wichtig seien, wären
infrage gestellt, sagte gestern auf Anfrage Erziehungsdirektor Bernhard
Pulver (Grüne). Man könne, so Pulver, nicht «den Fünfer
und das Weggli» haben – sprich: ein Zentrum von internationaler
Ausstrahlung ohne die nötige Finanzierung. Pulver erinnerte auch
daran, dass nach der geplanten künftigen kantonalen Kulturpolitik
das Klee-Zentrum, das Kunstmuseum Bern und das Freilichtmuseum Ballenberg
als Institutionen nationaler Bedeutung vollständig vom Kanton subventioniert
werden sollen. Der Kanton müsse beim ZPK darum jetzt schon mehr Verantwortung
übernehmen.
Grosse Skepsis unter Grossräten
Im Grossen Rat werden die Zusatzgelder für das ZPK viel zu reden
geben, wie eine Umfrage ergab. «Das kann ja nicht sein», sagte
SVP-Fraktionschef Peter Brand spontan, als er vom Antrag erfuhr. Dieser
werde in der SVP-Fraktion massivste Diskussionen auslösen. Das Ganze
sehe nach einem «Fass ohne Boden» aus, sagte der Präsident
der Finanzkommission, Heinz Siegenthaler (BDP). In
einer Zeit, in der wegen knapper Finanzen im Behinderten- oder im Spitalbereich
gespart werde, müsse man sich schon fragen, «wie wir mit solchen
nicht zwingenden Staatsaufgaben umgehen», meinte EVP-Grossrat Ruedi
Löffel. Nach den von den Bürgerlichen beschlossenen Steuersenkungen
gebe es nun einen Verteilkampf, erklärte SP-Präsident Roland
Näf. «Schwierige Diskussionen» erwartet auch der Präsident
der Grünen, Blaise Kropf. Es dürfte aber gewürdigt werden,
dass in der geplanten Neuausrichtung der kantonalen Kulturpolitik das
ZPK eine wichtige Rolle spielen soll.

Erziehungsdirektor und Antragsteller analysieren
am 9.9.09 das ZPK-Budget.
Bund 10.9.08 / Simon Jäggi
ZPK soll ein Zentrum bleiben
Das Zentrum Paul Klee erhält vom Kanton 350'000 Franken
mehr pro Jahr – noch mehr Geld wird es aber nicht geben. Solle es
seinem Namen gerecht werden, dann brauche das Zentrum jährlich sechs
Millionen Franken Subventionen – das sagt die Leitung schon lange.
Der Kanton ist nun bereit, bis 2011 mehr zu zahlen – mit Bedingungen
allerdings. (...)
Zweifel am Zentrumsgedanken
Dass das ZPK einen Fixstern am bernischen Kulturhimmel darstellt, das
war gestern im Grossrat unbestritten. Zu diskutieren gab in der über
zweistündigen Debatte aber die Frage, was die Ausstrahlung des Zentrums
ausmacht – die Bilder Klees oder das Gesamtangebot des Zentrums,
das neben Ausstellungen auch ein spartenübergreifendes Rahmenprogramm
veranstaltet. «Die meisten Besucher kommen
wegen Klee, die Eigenveranstaltungen locken kaum Leute an», meinte
Ruedi Löffel (evp). Mit seinem Vorschlag, der Kulturinstitution
im Schöngrün nur noch in diesem Jahr einen Beitrag von 350'000
Franken zu gewähren, reichte Löffel den restriktivsten Antrag
ein. (...)
Die bürgerlichen Anträge wurden allesamt abgelehnt – angenommen
wurde aber der Antrag der Steuerungskommission, dass bis 2011 kein zusätzliches
Geld mehr in die ZPK-Kasse fliessen darf. Dass die sechs Millionen Franken
Subventionen genug sein müssten – da waren sich gestern alle
Rednerinnen und Redner einig. In der Schlussabstimmung hiess das Parlament
schliesslich die Subventionserhöhung mit 84 zu 53 Stimmen bei 10
Enthaltungen gut.
Berner Zeitung 10.9.08
Geld für Paul Klee
Die Debatte war hart – am Schluss erhöhte der Grosse
Rat den Kantonsbeitrag an das Zentrum Paul Klee auf 3,1 Millionen Franken.
(…) Mit dem gestrigen Entscheid stellte sich der Grosse Rat hinter
das ZPK und den Regierungsrat. Die Fronten verliefen ungewöhnlich:
Auf der Befürworterseite erhielten SP und Grüne ausgerechnet
von der neuen BDP Sukkurs. Deren Ex-Kollegen von der SVP, die FDP, die
EDU sowie die EVP wollten den Kredit dagegen nicht für vier Jahre
aufstocken.
Am weitesten ging - ebenfalls unerwartet - die EVP, die nur für 2008
mehr Geld sprechen und das ZPK zu Einsparungen auffordern wollte. Ruedi
Löffel (EVP, Münchenbuchsee) begründete dies so: Die allermeisten
Besucher kämen wegen der Klee-Ausstellungen, also könne man
getrost bei den «unrentablen» Rahmenveranstaltungen in den
Sparten Literatur, Tanz, Musik, Theater sparen. (...)
Zuletzt obsiegten die Linke und die BDP. Der Kredit wird für vier
Jahre erhöht - einzige Bedingung: Bis und mit 2011 sind keine weiteren
Beiträge aus ordentlichen Staatsgeldern mehr möglich.
Berner Rundschau 10.9.08
Ausstellungsraum vs. Kulturzentrum
Das Zentrum Paul Klee erhält bis 2011 vom Kanton jährlich
350'000 Franken mehr Subventionen. Der Grosse Rat bewilligte gestern den
Kredit nach stundenlanger Diskussion.
Das Parlament tat sich sehr schwer mit dem Antrag des Regierungsrates:
Der kantonale Subventionsanteil für die Jahre 2008 bis 2011 sei um
350'000 Franken zu erhöhen. Somit steige der jährliche Staatsbeitrag
auf 3,105 Millionen Franken pro Jahr. Erziehungsdirektor Bernhard Pulver
(Grüne) betonte jedoch: «Wir bewilligen nicht einfach mehr
Geld, wir bestellen beim ZPK auch eine entsprechende Leistung.»
Internationale Ausstrahlung
Das ZPK sei neben dem «Ballenberg» die einzige kantonale Kulturinstitution,
die sogar international mithalten könne. Von den angepeilten jährlich
150'000 bis 160'000 Besuchern kommt die Hälfte aus dem Ausland. Pulver
verwies auch darauf, dass er im Zusammenhang mit der Subventionsaufstockung
zusammen mit der Stadt Bern Szenarien habe ausarbeiten lassen. Der Regierungsrat
setze auf das Szenario 2. Dieses würde es dem ZPK erlauben, sein
Wechselausstellungsprogramm und spartenübergreifende Aktivitäten
zu finanzieren.
Regierung und Parlament hätten seinerzeit die vom ZPK vom Kanton
und der Stadt geforderten 6 Millionen Franken Subventionen jährlich
nicht bewilligt, weil das Zentrum wegen seiner grossen Starterfolge -
im ersten Jahr zählte das ZPK 300'000 Besucher - sogar finanzielle
Reserven habe anlegen können. Jetzt aber benötige das Zentrum
die ursprünglich vorgesehene Summe. Pulver appellierte an den Rat,
er solle die vom ZPK benötigten 350'000 Franken für die Jahre
2008 bis 2011 bewilligen. Es sei sein Ziel, dass der Kanton 2012 ein ZPK
übernehmen könne, das auch künstlerisch hohe Erwartungen
erfülle. «Es wäre falsch, das ZPK unterfinanziert im Regen
stehen zu lassen», so Pulver.
Zahlreiche Änderungsanträge
Dem Grossen Rat lagen gestern mehrere Abänderungsanträge vor.
Mit Nuancen, die sich jedoch auf die künftige Ausrichtung des ZPK
teilweise stark auswirken könnten, verlangten SVP, FDP und EVP zeitliche
Einschränkungen. Die EVP wollte die 350'000
Franken lediglich fürs 2008 bewilligen. In den Folgejahren müsse
das ZPK diese Summe einsparen, indem es sich überwiegend aufs Bilderausstellen
konzentriere, argumentierte Antragsteller Ruedi Löffel (Münchenbuchsee).
(...)
In einer Abstimmungskaskade obsiegte schliesslich der (...) Antrag der
Steuerungskommission (SK). Die SK verband die Zusatzsubvention bis 2011
von jährlich 350'000 Franken mit dem Verzicht auf weitere Staatsgelder
in der gleichen Zeitperiode. Dieser Forderung schloss sich auch der Regierungsrat
an.
In der Schlussabstimmung passierte der regierungsrätliche Kreditantrag
mit obiger Ergänzung mit 84 zu 53 Stimmen bei 10 Enthaltungen. (uz)
DRS Regionaljournal BE FR VS 9.09.2008, 17.30 Uhr
Grosser Rat BE - Das Zentrum Paul Klee bekommt mehr Subventionen (Link
2:53).
sda 9.9.08
Parlament bewilligt zähneknirschend mehr Geld
Das Zentrum Paul Klee in Bern erhält vom Kanton mehr Geld.
Der bernische Grosse Rat hat am Dienstag aber nur zähneknirschend
einer Erhöhung der Beiträge für die Jahre 2008 bis 2011
zugestimmt. Sein Ja knüpfte er auch noch an Bedingungen.
Während dieser Zeit erhält das ZPK 350'000 Franken
mehr pro Jahr. Damit kommt die Institution auf jährliche Beiträge
von insgesamt 6 Mio. Franken. Diesen Betrag hatte das Zentrum schon von
Anbeginn an gefordert. Allerdings ist damit das Ende der Fahnenstange
erreicht, wie die meisten Grossrätinnen und Grossräte am Dienstag
unüberhörbar deutlich machten. Das Parlament stimmte deshalb
einem Antrag der Steuerungskommission zu, wonach in den Jahren 2008 bis
2011 kein zusätzlicher Kantonsbeitrag aus ordentlichen Staatsmitteln
mehr möglich ist.
Aus den Reihen der Bürgerlichen lagen Anträge vor, noch restriktiver
mit den Beiträgen umzugehen. FDP und SVP wollten nur für zwei
Jahre Geld sprechen. Die EVP wollte nur Geld für
ein Jahr sprechen und verlangte, dass «das ZPK beim unrentablen
Eigenveranstaltungsprgramm abbauen soll», wie Ruedi Löffel
(EVP/Münchenbuchsee) betonte.
Fixstern am Berner Kulturhimmel
Erziehungsdirektor Bernhard Pulver (Grüne) strich die Bedeutung des
ZPK hervor. Neben dem Freilichtmuseum Ballenberg sei das ZPK im Kanton
Bern die einzige Kulturinstitution, die eine Chance habe in der Liga der
grossen Häuser mitzuspielen.
50% der ZPK-Besucher stammten aus dem Ausland, die Institution sei also
auch touristisch für den Kanton wichtig. Dieser Fixstern mit internationaler
Ausstrahlung am Berner Kulturhimmel dürfe nicht einfach erlöschen,
sagte Pulver.
In der Schlussabstimmung hiess das Kantonsparlament die Erhöhung
der Subventionen mit 84 zu 53 Stimmen bei 10 Enthaltungen gut.
Opfer des eigenen Erfolgs?
Das Zentrum ist seit 2005 in Betrieb. Den stets steigenden
Finanzbedarf begründete Stiftungsratspräsident, alt Regierungsrat
Peter Schmid, damit, dass die Institution quasi Opfer ihres Anfangserfolgs
geworden sei.
Im Eröffnungsjahr zählte es runde 300'000 Besucherinnen und
Besucher. Die Subventionsbeiträge basierten auf diesen Zahlen. Als
dann der Besucherstrom in den Folgejahren abnahm, klaffte ein Loch in
der Kasse. Heute kommt das Zentrum auf rund 150'000 Besucher pro Jahr.Kritiker
geisselten diese Argumentation stets als politische Erpressung. Der Berner
Stadtrat zückte erst kürzlich die gelbe Karte und wies einen
Nachtragskredit von 660'000 Franken für das ZPK vorderhand zurück.
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