Hier finden Sie meinen am 15.06.11 überwiesenen
Vorstoss zum Energiesparen:
>>> Motion
"Der notwendige Ausstieg aus der Atomenergie
bedingt rigoroses Sparen"
und hier finden Sie den am 14.06.11 abgelehnten
Vorstoss zum AKW Mühleberg:
>>> Motion
"Der Kanton Bern hat keine andere Wahl:
AKW Mühleberg stilllegen!"
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Berner Zeitung online 07.03.2012
«Ohrfeige für Ensi und Uvek»
Überraschendes Urteil des Bundesverwaltungsgerichts: Aus
Sicherheitsgründen könnte das AKW Mühleberg schon 2013
vom Netz genommen werden. (...)
Das Kernkraftwerk Mühleberg darf laut Bundesverwaltungsgericht aus
Sicherheitsgründen vorerst nur noch bis Juni 2013 betrieben werden.
Für eine darüber hinausgehende Bewilligung fordern die Richter
in Bern vom Energiekonzern BKW ein umfassendes Instandhaltungskonzept.
(…) Laut dem Urteil geht es nicht an, dass ein bereits 40 Jahre
bestehendes AKW einfach auf Zusehen hin weiter betrieben und dabei auf
die laufende Aufsicht vertraut wird. Das Kernenergierecht verlange aus
polizeilichen Gründen eine Befristung, wenn Sicherheitsaspekte ungeklärt
oder Mängel nachzubessern seien.
Gewichtige Sicherheitsfragen offen
Beim AKW Mühleberg seien die offenen Sicherheitsfragen zu gewichtig,
damit ihre Behebung über die Ensi gesichert werden könne. Der
Zustand des Kernmantels, die offene Beurteilung der Erdbebensicherheit
und die fehlende aareunabhängige Kühlmöglichkeit würden
einen Betrieb höchstens bis Ende Juni 2013 zulassen. Es müsse
davon ausgegangen werden, dass für die Behebung der Mängel grosse
Investitionen nötig wären. Wenn die BKW die Betriebsbewilligung
über 2013 hinaus verlängern wolle, habe sie dem Uvek Gesuch
mit einem umfassendem Instandhaltungskonzept einzureichen.
Darin sei darzulegen, wie sie die Mängel beheben könne, welche
Investitionen damit verbunden seien und wie lange sie den Betrieb noch
aufrecht erhalten wolle. Die bisherige schrittweise Nachrüstung der
Anlage sei weder bezüglich Rechtssicherheit noch Wirtschaftlichkeit
oder Sicherheit befriedigend.
Risse im Kernmantel
Was die Sicherheitsprobleme betrifft, weist das Gericht zunächst
auf den Kernmantel hin, der Risse aufweist, die mit Zugankern gesichert
werden. Es sei offensichtlich und ergebe sich aus den erstellten Gutachten,
dass erhebliche Zweifel an der Sicherheit des heutigen Zustandes des Kernmantels
und dessen Sicherung bestünden. (...)
Bei den bernischen Parteien hat der Mühleberg- Entscheid
des Bundesverwaltungs-gerichts gemischte Reaktionen ausgelöst.
So fragt sich die SVP, ob die Richter allenfalls einen politischen Entscheid
gefällt haben. Die Linke reagierte dagegen erfreut. Die Grünen
zum Beispiel nahmen das Urteil mit Befriedigung zur Kenntnis, wie sie
am Mittwoch mitteilten. Der Regierungsrat und die BKW als Betreiberin
seien jetzt gefordert, sofort ein Ausstiegsszenario vorzulegen und eine
Strategie für die Umstellung auf erneuerbare Energieversorgung zu
präsentieren.
Die SP fordert ebenfalls den Verzicht auf weitere Investitionen, denn
das AKW sei ein «Schrottreaktor». Schon kurz nach Fukushima
habe man darauf hingewiesen, dass in Mühleberg der baugleiche Reaktor
stehe, rief die SP in Erinnerung.
Genugtuung äusserte auch die EVP. Noch
letzten Sommer habe der Grosse Rat eine EVP-Motion
zur Stilllegung des AKW abgelehnt. Nun würden die von der EVP geäusserten
Sicherheitsbedenken vom Bundesverwaltungsgericht unmissverständlich
hervorgehoben. (...)
Berner Zeitung / Bieler Tagblatt / Thuner Tagblat 08.09.2011
Eklat nach hitziger Energiedebatte
Das Kantonsparlament hat gestern den Gegenvorschlag zur Energieinitiative
«Bern erneuerbar» zurückgewiesen. Jetzt muss die Grossratskommission
über die Bücher. Deshalb trat ihr Präsident Patric Bhend
zurück.
ue. «Bei diesem Trauerspiel spiele ich nicht länger den Hampelmann
der bürgerlichen Kommissionsmehrheit und lege das Amt als Kommissionspräsident
deshalb per sofort nieder», erklärte Patric Bhend (SP, Thun),
der die Grossratskommission für die Initiative «Bern erneuerbar»
präsidiert hatte. Die 2009 von den Grünen lancierte Initiative
will primär, dass der Strombedarf des Kantons Bern ab 2025 zu 75
Prozent und ab 2035 zu 100 Prozent durch erneuerbare Energie gedeckt wird.
Der Gegenvorschlag unterscheidet sich von der Initiative einzig darin,
dass nur eine Frist für das Erreichen des Endziels festgelegt wird,
nämlich 30 Jahre ab Inkrafttreten. (…) überwiesen die
Bürgerlichen mit 82 zu 66 Stimmen einen BDP-Rückweisungsantrag
mit dem Auftrag an die Kommission, die Verfassungsmässigkeit sei
abzuklären. Den Bürgerlichen gehe es «um
eine reine Verzögerungstaktik», kritisierte Ruedi Löffel
(EVP, Münchenbuchsee). (…)
Journal du Jura 08.09.2011 / Contre-projet à «Berne renouvelable»
renvoyé en commission
L'argument du droit l'a emporté
(...) Membre du PEV, Ruedi Lôffel a enfoncé le clou, affirmant
que les deux partis savaient très bien que les deux textes étaient
compatibles avec la Constitution, qu'ils voulaient seulement renvoyer
la votation aux calendes grecques. (...)
Le Quotidien Jurassien 08.09.11 / GRAND CONSEIL BERNOIS
Renvoi «bis» pour Berne renouvelable
L'initiative Berne renouvelable devra attendre quelques mois
supplémentaires pour passer à l'examen des urnes.
Hier, sous la pression de la majorité bourgeoise, le Grand Conseil
a renvoyé en commission le contre-projet, jugeant qu'il fallait
réexaminer la conformité du texte avec la Constitution.
Gauche, Verts libéraux et PEV ont dénoncé une manoeuvre
«lâche et dilatoire» visant à repousser la votation
aux calendes grecques.
(…) Le Parti évangélique, la gauche et les Verts libéraux
n'ont pas eu la même lecture des propositions de renvoi. «Il
s'agit d'une tactique pour renvoyer la votation aux calendes grecques!»
a pesté Ruedi Löffel (PEV). «Le potentiel des énergies
vertes est réel. Il faut maintenant aller de l'avant!». (...)
Der Bund 16.06.2011
Häppchen gegen den Energiehunger
Ganz ohne Ergebnisse blieb die anderhalbtägige Sondersession
zur Energiepolitik im Grossen Rat nicht. Das Parlament überwies vorab
Vorstösse zum Thema Energieeffizienz - meist als unverbindliche Postulate.
Sie habe die Sondersession zur Energiepolitik als «zwei gute Tage
empfunden – auch wenn es nicht immer einfach war, euren Willen zu
eruieren». Dies sagte Regierungsrätin Barbara Egger (SP), Bau-,
Verkehrs- und Energiedirektorin des Kantons Bern, gestern zu den Grossrätinnen
und Grossräten, nachdem diese die Sondersession nach anderthalb Tagen
pünktlich zum Abschluss gebracht hatten. Insgesamt waren fast 50
Vorstösse behandelt worden, die nach dem Reaktorunglück in Japan
– zum allergrössten Teil von den Mitte-links-Parteien –
eingereicht worden waren. (...)
Die folgende Zusammenstellung zeigt die wichtigsten Entscheide.
Berner sollen informiert werden
Der Regierungsrat soll «angemessene Massnahmen» in die Wege
leiten, um den Gesamtenergieverbrauch im Kanton Bern «massiv zu
reduzieren». Diese sehr offen formulierte Motion
von Ruedi Löffel (EVP, Münchenbuchsee) wurde mit 96 gegen
48 Stimmen überwiesen. «Irgendwie muss der Energiehunger eingedämmt
werden», hatte Löffel gesagt.
Im Kanton Bern sollen Strassenbeleuchtungen nach und nach mit der neuen
LED-Technologie ausgestattet werden. Die Motion von Nadine Masshardt (SP,
Bern) wurde mit 107 zu 41 Stimmen gutgeheissen. Dies sei eine «konkrete
Massnahme», die viel bringe, sagte sie.
Der Regierungsrat soll eine Informationskampagne zum Thema Energiesparen
lancieren und Anreizsysteme schaffen. Die Wirkung der mit 97 gegen 49
Stimmen überwiesenen Motion von Anna-Magdalena Linder (Grüne,
Bern) dürfe nicht unterschätzt werden, sagte Marc Jost (EVP,
Thun). Es dürfe nicht sein, dass jemand nicht sparsam sei, «weil
er nicht informiert war», sagte er. (...)
Berner Zeitung 16.06.2011
Berner Kantonsparlament übt sich im Energiesparen
Der Kanton Bern will beim Energieverbrauch den Gürtel enger
schnallen. Das Berner Kantonsparlament hat am Mittwoch im Rahmen einer
Sondersession einen entsprechenden Vorstoss aus den Reihen der EVP überwiesen.
Zu grossen Würfen konnte sich das Parlament nicht durchringen. Immerhin
soll der Kanton aber künftig auch beim Energieverbrauch den Gürtel
enger schnallen.
Der Grosse Rat überwies einen Vorstoss
aus den Reihen der EVP, der verlangte, dass die Kantonsregierung angemessene
Massnahmen in die Wege leitet, um den Gesamtenergieverbrauch massiv zu
reduzieren. Wenn man das AKW Mühleberg abschalten wolle, müsse
man der Bevölkerung klar machen, dass «wir unseren Energiehunger
zähmen müssen», sagte Grossrat Ruedi Löffel (EVP/Münchenbuchsee).
(...)
Fondation Européenne pour le Développement Durable des
Régions FEDRE online 16.06.2011
CH/Nucléaire: le Grand Conseil bernois pour des économies
d'énergie
Berne (awp/ats) - Le gouvernement bernois devra prendre des mesures
pour réduire la consommation d'énergie totale du canton.
Le Grand Conseil a adopté mercredi, lors de sa session extraordinaire
sur le nucléaire, une motion
du Parti évangélique (PEV) en faveur d'économies
d'énergie.
Pour le député Ruedi Löffel (PEV), il faut réduire
radicalement la consommation d'énergie afin de permettre une sortie
de l'atome. Il estime que l'importation d'énergie nucléaire
ne constitue pas une solution. Les citoyens doivent fondamentalement changer
leur comportement, a déclaré le député bernois.
(...)
Le Grand Conseil débat depuis mardi des questions énergétiques.
Si une majorité des députés partagent la position
du Conseil fédéral et du Conseil national pour une sortie
ordonnée du nucléaire, ils ne souhaitent cependant pas précipiter
les choses.
La majorité bourgeoise s'est opposée à un arrêt
le plus rapidement possible de la centrale nucléaire de Mühleberg.
Le Grand Conseil a ainsi rejeté mardi une motion
transformée en postulat de Joseph Jenni (PEV) par 72 voix contre
61 demandant au gouvernement de prendre les mesures pour mettre Mühleberg
à l'arrêt.
Der Bund online 15.06.2011
Das grosse Energiesparen
Der Grosse Rat will beim Energieverbrauch den Gürtel enger
schnallen.
Das Kantonsparlament hat am Mittwoch im Rahmen einer Sondersession einen
entsprechenden Vorstoss aus den Reihen der EVP überwiesen. Die Motion
verlangt, dass die Kantonsregierung angemessene Massnahmen in die Wege
leitet, um den Gesamtenergieverbrauch massiv zu reduzieren.
«Wir müssen unseren Energiehunger zähmen»,
forderte EVP-Grossrat Ruedi Löffel. Denn nur so sei der Ausstieg
aus der Atomenergie zu schaffen.
Kein «Dreckstrom»-Import
Neben Investitionen in erneuerbare Energien und einer effizienteren Energienutzung
sei eben auch das Energiesparen eine Notwendigkeit. Der Import von «Dreckstrom
aus dem Ausland» sei keine glaubwürdige Alternative.
Daneben überwies der Rat einen ganzen Strauss weiterer Motionen und
Postulate mit Vorschlägen zum Energiesparen, so etwa ein Vorstoss
von Nadine Masshardt (SP/Bern) für eine schrittweise Umrüstung
der Strassenbeleuchtung auf LED-Lampen oder eine ähnlich effiziente
und kostengünstige Technologie. (dam/sda)
Berner Zeitung online 14.06.2011
Grosser Rat setzt kein Zeichen über AKW-Abschaltung
Das Berner Kantonsparlament hat am Dienstag im Rahmen einer
Sondersession das von manchen erhoffte starke Zeichen für eine rasche
Abschaltung des Atomkraftwerks Mühleberg nicht gegeben. Der Grosse
Rat lehnte entsprechende Forderungen knapp ab.
Zwar sprachen sich alle Fraktionen - mit mehr oder weniger sichtlicher
Begeisterung - für einen geordneten Ausstieg aus der Kernenergie
aus. Diese Marschrichtung haben Bundesrat und Nationalrat bereits vorgegeben.
Ein allenfalls schnelleres Vorgehen wollte eine Ratsmehrheit aber nicht.
Aus den Reihen der EVP verlangten zwei Grossräte «eine
raschestmögliche Stillegung des AKW Mühleberg». Der
Rat lehnte diese Forderung selbst in der abgeschwächten Form eines
Postulats ab, wenn auch knapp mit 72 zu 61 Stimmen.
Auch einer Standesinitiative zog die bürgerliche Mehrheit im Rat
noch einen Zahn: Sie wollte nicht, dass der Kanton auf Bundesebene die
Stilllegung aller Schweizer Atomkraftwerke verlangt. Diverse andere Punkte,
etwa zur Förderung erneuerbarer Energien, beliess der Grosse Rat
immerhin in der Standesinitiative.
Zuvor hatte der Grosse Rat verschiedene Vorstösse zur Sicherheit
des Kernkraftwerks Mühleberg angenommen und als erledigt abgeschrieben.
Die Atomdebatte bewegt aber nicht nur die Politiker drinnen im Berner
Rathaus, sondern auch die Berner Bevölkerung. Auf der Zuschauertribüne
fanden sich zahlreiche Schülerinnen und Schüler, die die Debatte
verfolgten.
Vor Sessionsbeginn protestierten vor dem Berner Rathaus mehrere Personen
friedlich gegen das AKW Mühleberg. Das Kernkraftwerk Mühleberg
ist seit den frühen 1970-er Jahren in Betrieb. Der Bund hat die Betriebsbewilligung
für das AKW über 2012 hinaus verlängert. Dieser Entscheid
wurde von AKW-Gegnern angefochten. Die Beschwerde ist noch immer hängig.
(met/cls/sda)
Journal du Jura 21.05.11 / CENTRALE DE MÜHLEBERG
Le gouvernement partage l'avis des motionnaires
La catastrophe nudéaire du Fulcushima a mis en verve les députés,
qui ont déposé pas moins de 46 interventions sur le theme
de l'énergie en général, et du nucléaire en
particulier. Trois motions réclament purement et simplement la
mise à l'arrêt de la centrale nucléaire de Mühleberg
(CNM).
Pour les deux députés PEV Josef Jenni (Oberburg) et Ruedi
Lôffel (Münchenbuchsee) et trois cosignataires, «le Conseil
executive doit prendre toutes
les mesures nécessaire pour la mettre à l'arrêt le
plus rapidement possible». A leurs yeux, il est temps d'abandonner
une technologie aussi dangereuse. D'autant que des centaines de milliers
de personnes vivent dans un rayon de 20 km autour de la centrale. «Le
Conseil exécutif est donc chargé de faire tout ce qui est
en son pouvoir pour la mise à l'arrêt du réacteur».
(…)
Le Conseil exécutif propos donc d'abandonner la filière
nucléaire le plus rapidement possible, mais de manière ordonnée:
outre la question prioritaire de la sécurité, il convient
de prendre en compte les critères économiques et les aspects
techniques de l'approvisionnement.» (…)
Fort de ces explications, il recommande au Grand Conseil d'adopter les
trois motions, sauf le point demandant l'arrêt pour 2012, qu'il
propose d'adopter sous forme de postulat. PHO
Bund online 20.05.11
Berner Regierung will geordneten Atomausstieg
Der bernische Regierungsrat will einen geordneten Ausstieg aus
der Atomenergie und eine stärkere Förderung der erneuerbaren
Energien.
Der Regierungsrat hat seine Haltung in der Atomfrage im Hinblick
auf die bevorstehende Sondersession zur Energiepolitik ausgeführt.
Ein geordneter Ausstieg bedeute, dass vorab die versorgungstechnischen
und wirtschaftlichen Auswirkungen geklärt werden müssten, teilte
der Regierungsrat am Freitag mit. Zudem seien realisierbare Alternativen
aufzuzeigen. (...)
Senkung des Verbrauchs nötig
Gemäss der Kantonsregierung braucht es für den Ausstieg aus
der Atomenergie eine massive Senkung des Strom-
und Gesamtenergieverbrauchs. Nötig sei überdies ein deutlicher
Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien. Der Regierungsrat sei bereit,
in seinem Kompetenzbereich konkrete Zielvorgaben zu definieren und diese
umzusetzen. Er will deshalb verschiedene in den Vorstössen
geforderte Massnahmen und Vorschläge umsetzen oder auf ihre Machbarkeit
prüfen.
Dazu zählen beispielsweise die schrittweise Umrüstung der Strassenbeleuchtungen
auf energiesparsame LED-Lampen oder die Prüfung
einer Lenkungsabgabe auf Atomstrom zur Förderung der Energieeffizienz
und erneuerbarer Energien. Für die Umsetzung seiner Politik sei der
Regierungsrat allerdings auf die Unterstützung der Bevölkerung
und des Bundes angewiesen, heisst es weiter. Mit einer Standesinitiative
könnte sich deshalb der Kanton Bern auch gegenüber dem Bund
für einen Ausstieg aus der Atomenergie einsetzen. (gbl/sda)
Bund online 05.05.11
AKW Mühleberg kommt schlecht weg
Die fünf Schweizer AKW haben Sicherheitsmängel. Das
AKW Mühleberg steht nach der Überprüfung der Aufsichtsbehörde
ENSI am schlechtesten da, bleibt aber vorläufig am Netz.
Das ENSI hat kritisiert, dass keine Alternative zur Kühlwasserentnahme
aus der Aare besteht. Weiter ist die Brennelementkühlung in Mühleberg
nicht genügend vor Erdbeben und Überflutung geschützt,
wie das ENSI am Donnerstag vor den Medien in Brugg AG festhielt. Diesen
Mangel weisen auch die beiden weiteren flusswassergekühlten AKW Beznau
I und II im Kanton Aargau auf. Bei Mühleberg und Beznau sind gemäss
ENSI zudem die Notfallmassnahmen zur Wiederherstellung der Kühlung
nach Erdbeben oder Überflutung unvollständig. Alle Mängel
stellten jedoch keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung
dar und erforderten keine vorläufige Ausserbetriebnahme. (...)
Die AKW-Betreiber müssen bis am 31. August dem ENSI Massnahmen zur
Verbesserung dieser Mängel einreichen. Die Überprüfung
der fünf Schweizer AKW wurde nach der Katastrophe in japanischen
Fukushima eingeleitet. (...)
(bs/sda)
Berner Zeitung online 31.03.11 / Grosser Rat
Fukushima wirkt sich auf bernische Wasserstrategie aus
Die Ereignisse im japanischen Atomkraftwerk Fukushima haben
sich am Donnerstag erstmals direkt auf die Debatten im bernischen Grossen
Rat ausgewirkt.
(...) Der Grosse Rat setzte ein Zeichen für eine stärkere
Nutzung der Wasserkraft: Er nahm eine Planungserklärung
der EVP-Fraktion an, die verlangt, dass die Teilstrategie Wassernutzung
vorzeitig bis Ende 2012 zu aktualisieren ist. Dabei soll das
Ziel bezüglich Wasserkraftnutzung auf mindestens 500 zusätzliche
Gigawattstunden pro Jahr erhöht werden.
Diese Planungserklärung gefährdet die Aufhebung des Moratoriums
nicht, wie Regierungsrätin Egger nach Ende der Diskussion der Nachrichtenagentur
SDA auf Anfrage sagte. (...)
Bund 24.03.11 / Grosser Rat
EVP-Motion verlangt Stilllegung von Mühleberg
In einer Motion verlangen die EVP-Grossräte Josef Jenni (Oberburg)
und Ruedi Löffel (Münchenbuchsee) vom Regierungsrat, «alle
nötigen Massnahmen zur raschestmöglichen Stilllegung des AKW
Mühleberg» zu ergreifen. In einer weiteren Motion fordern die
beiden EVP-Politiker den Regierungsrat auf, Massnahmen zu ergreifen, damit
der Gesamtenergieverbrauch
im Kanton Bern massiv reduziert werden kann. Eine Verhaltensänderung
beim Energiekonsum könne mit Lenkungsmassnahmen, über eine Kontingentierung
oder durch eine Steuerreform erfolgen. Für beide Vorstösse wird
Dringlichkeit verlangt. (pd)
Langenthaler Tagblatt / MLZ 24.03.11 / Grosser Rat
Flut von AKW-Vorstössen
Kurz nach der knappen Abstimmung über ein neues Atomkraftwerk in
Mühleberg muss sich die bernische Politik schon bald wieder mit zahlreichen
Vorstössen zur Atomtechnologie und Mühleberg im Speziellen befassen.
Als erste reagiert hat die SP. Mit den Sektionen der anderen AKW-Standortkantone
reichten die Genossen in allen Kantonsparlamenten gleichlautende Vorstösse
zum AKW-Ausstieg ein.
Nachdem die Könizer EVP-Nationalrätin Marianne Streiff-Feller
im Bundeshaus einen Vorstoss zum AKW-Ausstieg eingereicht hat, doppeln
die Grossräte Josef Jenni (Oberburg) und Ruedi Löffel(Münchenbuchsee)
nach: Unter dem Titel «Der Kanton Bern hat keine andere Wahl»
wollen sie die Stilllegung Mühlebergs. Zudem bedinge der Atomausstieg
«rigoroses
Sparen», um den Energieverbrauch «massiv zu reduzieren».
(...)
Berner Zeitung 23.03.11
Gegner wollen Mühleberg definitiv den Stecker ziehen
(...) Die Mühleberg-Gegner wollen auch im bemischen Grossen Rat
einen Entscheid erzwingen. Die Grünen und die EVP reichten gestern
unabhängig voneinander Motionen ein, die das Ende des AKW fordern.
Die EVP verlangt die «raschestmögliche»
Stilllegung, die Grünen wollen Mühleberg 2012 abstellen.
Selbst wenn sie sich im bürgerlich dominierten Grossen Rat durchsetzen,
sind die Folgen unklar: Weder das Kantonsparlament noch die Regierung,
die zwei von zehn BKW-Verwaltungsräten stellt, kann das AKW «ausschalten».
Allerdings könnte die BKW das Verdikt auch nicht ignorieren. (...)
Die EVP fordert in einem zweiten Vorstoss,
die Regierung solle eine «massive» Reduktion des Energieverbrauchs
im Kanton einleiten - quasi, um das Aus von Mühleberg zu kompensieren.
Als mögliche Wege nennt die EVP Lenkungsabgaben oder eine ökologische
Steuerreform. Als Anhaltspunkt: Schweizweit stammt 40% des Stroms aus
AKW. Philippe Müller, Fabian Schäfer
Bund 21.03.11
Wie lange läuft das AKW Mühleberg noch?
Steht das AKW Mühleberg vor dem Aus? Diese Frage wird immer
lauter gestellt. Bald auch im Grossen Rat. Dölf Barben
Bis Ende März müssen die AKW-Betreiber dem Eidgenössischen
Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) zusätzliche Fragen beantworten,
die sich nach der Reaktorkatastrophe in Japan stellen. «Wenn ein
Werk nicht beweisen kann, dass es Erdbeben und Hochwasser bewältigen
kann, wird es abgeschaltet», bestätigt Ensi-Geschäftsleitungsmitglied
Georges Piller einen Bericht der Zeitung «Sonntag». Falls
Mühleberg den zusätzlichen Sicherheitsanforderungen nicht genüge,
wird laut Piller Anfang April das vorläufige Aus verfügt. Ob
Mühleberg später wieder ans Netz ginge, ist offen. (...)
Genug Geld für AKW-Entsorgung?
Parteienvertreter reagierten gestern positiv auf dieses Vorgehen. FDP-Präsident
Peter Flück sagte, sollten sich Risiken zeigen, müsse Mühleberg
«halt abgestellt werden», womöglich aber nur vorübergehend.
Die FDP verlange eine «konstruktive Auseinandersetzung mit der jetzigen
Situation». Dazu gehöre mehr als «die vereinfachte Forderung
nach einem Ausstieg aus der Atomenergie». SP-Präsident Roland
Näf sagte, er sei froh, trage nun der Werkbetreiber BKW die Beweislast.
Gelinge es der BKW, das Ensi zu überzeugen, sei das in Ordnung. Er
glaube aber nicht daran. Gefragt sei nun ein «voller Strategiewechsel».
Die BKW müsste jetzt zum Beispiel auf ihre Kunden zugehen und Solardächer
propagieren. Das Unternehmen verfüge dafür über beträchtliche
Investitionsmittel. Näf denkt bereits an die Entsorgung des alten
Atomkraftwerks. Er bezweifle, dass die BKW dafür genügend Geld
zurückgestellt habe.
Verbrauch «massiv reduzieren»
Die Frage des Ausstiegs stellt sich demnächst auch im Grossen Rat.
EVP-Grossrat Josef Jenni bestätigte einen Bericht der «SonntagsZeitung»
wonach er am Samstag eine dringliche Motion eingereicht hat. Darin fordert
er die «raschestmögliche Stilllegung des AKW Mühleberg.
Diese «enorme Gefahrenquelle ist so rasch wie möglich auszuschalten»,
sagte er.
EVP-Grossratskollege Ruedi Löffel hat laut Jenni ebenfalls eine Motion
eingereicht: Diese fordert den Regierungsrat auf, Massnahmen zu ergreifen,
um den Energieverbrauch im Kanton Bern «massiv zu reduzieren».
Der Wind in der schweizerischen Energiepolitik hat merklich gedreht:
Gemäss einer repräsentativen Meinungsumfrage der «SonntagsZeitung»
lehnen knapp drei Viertel der Befragten den Bau neuer AKW ab. 34,4 Prozent
sind der Meinung, die älteren Werke Mühleberg und Beznau seien
vorläufig vom Netz zu nehmen und zu überprüfen. 28 Prozent
wollen sie sofort und definitiv stilllegen. Für 36,4 Prozent der
Befragten genügte es, die Werke während des Betriebs zu kontrollieren.
Berner Zeitung 19.03.11 / Leserbriefe
«Ausstieg ja, aber …»
Die Forderung nach einem raschmöglichen Ausstieg aus der Atomenergie
befürworte ich, aber den Tatbeweis für die Ernsthaftigkeit dieser
Forderung müssen wir selber erbringen, indem wir alle Hebel in Bewegung
setzen, um unseren Energieverschleiss zu stoppen.
Ruedi Löffel Grossrat EVP, Münchenbuchsee.
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